Die Hauptstadt Berlin wird in der Regel nicht mit Plattdeutsch assoziiert. Wird hier doch Berlinerisch gesprochen, eine Sprache, die lautlich ganz klar nicht Plattdeutsch ist.
Tatsächlich ist es aber so, dass Berlin angefangen mit der deutschen Besiedlung der Region im 13. Jahrhundert eine plattdeutsche Stadt war. Stadturkunden wurden bis ins 16. Jahrhundert niederdeutsch verfasst. Danach setzte sich am kurbrandenburgischen Fürstenhof und später preußischen Königshof das Hochdeutsche durch. Die hochdeutsche Hofsprache, bis dahin nur geschriebene Sprache, breitete sich dann im 17. und 18. Jahrhundert auch als gesprochene Sprache in der Stadt aus und bildete so eine hochdeutsche Insel innerhalb der niederdeutschen brandenburgischen Dialekte ringsherum.
Als um 1880 Georg Wenker die deutschen Dialekte in Form von Karten erfasste, hatte sich das Berliner Hochdeutsch bereits weiter in die heutigen Vororte ausgebreitet, aber in Orten wie Staaken, Zehlendorf, Marienfelde, Mahlsdorf oder Blankenburg war immer noch plattdeutscher Dialekt verbreitet.
Das Niederdeutsche war nun aber bereits so geschwächt, dass es bald im weiten Umkreis um die Stadt verschwand. Dokumentiert ist es kaum. Es gab zwar plattdeutsche Schriftsteller, die in Berlin publiziert haben, wie etwa Max Blum, aber diese waren in aller Regel zugezogen und publizierten in ihrem Heimatdialekt.
Einer der wenigen Berliner, die Plattdeutsches publizierten, war Axel von Demandowski (Pseudonym Axel Delmar). Seinem Volksstück Der eiserne Heiland von 1912 wird allerdings attestiert, dass es voll erfundener falscher Wortformen sei.
Der plattdeutsche Wortschatz der Stadt wird (in geringem Umfang, soweit er denn überhaupt überliefert ist) im Brandenburg-Berlinischen Wörterbuch erfasst.