Eine plattdeutsche Filmbranche oder Filmemacher-Szene existiert nicht. Es wurde immer wieder Plattdeutsch in Filmproduktionen eingesetzt, aber es handelte sich dabei stets um das Engagement einzelner Filmemacher. Die dabei entstandenen Filmwerke sollen hier vorgestellt werden.
Siehe auch das verwandte Thema Plattdeutsch im Fernsehen. Filmproduktionen für das Fernsehen werden im dortigen Artikel behandelt.
Im Jahr 1970 wurde der 91-minütige Film Wir fahren mit der U-Bahn nach St. Pauli veröffentlicht. Er lief im kleinen Rahmen auch auf der Kinobühne. Die Rahmenhandlung handelt von einem plattdeutschen Laientheater (Döser Speeldeel), das das Stück Hunnertdusend Piepen von Frank Boyss auf die Bühne bringt. Die Binnenerzählung ist das Stück selbst.
1994 hat der niederländische Regisseur Theu Boermans den Film 1000 Rosen gedreht. Die Figuren in dem Film sprechen Plattdeutsch, was Boermans bewusst als Element der Verfremdung einsetzt. Ziel war es, eine Sprachform zu benutzen, die zwischen dem Niederländischen und dem Hochdeutschen liegt und für Sprecher beider Sprachen gleichermaßen fremd wirkt.
Die Übersetzung des Drehbuchs für 1000 Rosen ins Münsterländische wurde von Hannes Demming und Georg Bühren angefertigt. Zahlreiche Schauspieler der Niederdeutschen Bühne Münster kamen zum Einsatz. Die niederländischen Schauspieler lernten ihre Texte anhand aufgenommener Audiokassetten auswendig.
In den Jahren 1999, 2003 und 2008 haben die Filmemoker aus Sulingen in Niedersachsen die drei Teile ihrer Science-Fiction-Reihe Apparatspott (Trailer) veröffentlicht. Es handelt sich um eine Parodie auf das Star-Trek-Universum, macht aber auch Anleihen bei anderen Science-Fiction-Welten wie Star Wars oder Stargate.
2007 hat der Regisseur Carlos Reygadas den Film Stellet Licht (Trailer) produziert. Der Film spielt in einer mennonitischen Kolonie in Mexiko, in der Plautdietsch gesprochen wird. Die Dialoge sind daher ebenfalls Plautdietsch.
Drei Jahre nachdem 2015 der deutsche Kinderfilm Ritter Trenk in den Kinos lief, wurde eine plattdeutsche Synchronfassung (Trailer) fertiggestellt, die dann 2018 ebenfalls in ausgewählten Kinos gezeigt wurde.
Der Film Ostfriesisch für Anfänger (Trailer) mit Dieter Hallervorden aus dem Jahr 2016 sei hier nur am Rande erwähnt, da er zwar Plattdeutsch als Aufhänger des Plots nutzt und auch plattdeutsche Dialoge enthält, aber insgesamt als hochdeutscher Film für ein hochdeutsches Publikum gelten muss.
Der Filmemacher Mathias Schulz aus Dithmarschen hat die drei Filme Landeier - Plattdeutsch für Fortgeschrittene (2016; Trailer), Landfrauen - Do wat Du wullt, de Lüüd snackt doch (2017; Trailer) und Brandnest - Wat mutt, dat mutt (2019; Trailer) produziert.
Im Jahre 2020 erschien die 2019 gedrehte Kriminalkomödie Boot un Dood (90 Minuten, Glora Studios; Trailer). Der für März geplante Kinostart musste aufgrund der Corona-Pandemie in den September verlegt werden. In dem Film ist ein Großteil der Dialoge Plattdeutsch, lediglich einige Figuren sprechen Hochdeutsch.