Mit der Nummer 20 unter dem Titel „Jumfer Swaanwitt un Jumfer Voss-Stert“ wird die Reihe „Märkens up Platt“ abgeschlossen, die damit insgesamt 444 Märchen unterschiedlichster Provenienz umfasst. Dieser letzte Band enthält ausschließlich schwedische Märchenstoffe, die überwiegend aus der Sammlung von Gunnar Olof Hyltén-Cavallius (1818-1889) und George Stephens (1813-1895) und der Sammlung von Eva Wigström (1832-1901) stammen und den schwedischen Originaltexten nacherzählt wurden. Hyltén-Cavallius und der gebürtige Engländer Stephens waren gewissermaßen die „Brüder Grimm Schwedens“, wobei der Schwede als Muttersprachler naturgemäß für die Texte zuständig war, Stephens dagegen für wissenschaftliche Anmerkungen und Kommentare. Wigström, gebürtig aus Schonen, sammelte in ihrer Heimat.
Wer sich in Märchen ein wenig auskennt, wird mancherlei bekannte Motive wiederfinden, zum Teil allerdings in vielfältigen und interessanten neuen Kombinationen. In „De Prinzessin in’e Kaat“ erkennen wir unschwer die Geschichte vom König Drosselbart wieder. Geraten Hänsel und Gretel an das Pfefferkuchenhaus einer Hexe, so finden nun Bruder und Schwester, die sich ohne den Einfluss einer bösen Stiefmutter im Wald verirrt haben, die Kate eines Riesen, die mit lauter Würsten gedeckt ist. Die Folgen sind aber praktisch die gleichen. In „De twee Schatullen“ finden wir die wesentlichen Züge aus „Frau Holle“ wieder, allerdings mit wesentlich drastischeren Konsequenzen - in beide Richtungen. Aber auch mancherlei Neues wird man entdecken können, wie etwa die Geschichte von der wunderbarten Kuh „Sneeflock“.