Schrieversch:
Vullen Titel:
Neben Deutsch: die autochthonen Minderheiten- und Regionalsprachen Deutschlands: hrsg. von Christel Stolz
Medium:
Inholt:
Verlag:
Oort:
Baukem (Bochum)
Johr:
Ümfang:
143 Sieden
Originalpries:
34,90 
ISBN:
978-3-8196-0730-1
Text von’n Verlag:
Mehrsprachige Staaten sind auf dieser Erde der Normalzustand. Es gibt sehr wenige Nationen, in denen – von jüngst eingetroffenen Migranten abgesehen – nur eine Sprache gesprochen wird. In Europa trifft dieses seltene Faktum nur auf Island und Portugal zu. Wie sieht nun die Lage in Deutschland aus? Es gibt durchaus einheimische Sprachgemeinschaften, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Dies sind die Minderheitensprachen Dänisch und Nordfriesisch (in Schleswig-Holstein), Saterfriesisch (in Niedersachsen), Niedersorbisch (in Brandenburg), Obersorbisch (in Sachsen) und Romanes (bisher nur in Hessen anerkannt). Hinzu tritt als Regionalsprache in den norddeutschen Bundesländern das Niederdeutsche. Leider sind die autochthonen Minderheiten- und Regionalsprachen Deutschlands im Bewusstsein der Öffentlichkeit nicht sehr prominent. Im Gegensatz zu den sprachlichen Belangen der Migrantengruppen, die – vollkommen zu Recht – Aufmerksamkeit fordern und bekommen, weil mit deren sprachlichen Besonderheiten und Problemen auch vielfältige soziale Herausforderungen verbunden sind, stehen die autochthonen Sprachgemeinschaften zurzeit weniger im Rampenlicht: an deren nationaler Identität als Deutsche besteht i.a. kein Zweifel, so gut wie alle Sprecher beherrschen heute mindestens noch Standarddeutsch, und in den meisten Fällen ist die Minderheiten- oder Regionalsprache weitgehend auf den Privatbereich beschränkt, während in der Öffentlichkeit eine Varietät des Deutschen verwendet wird. Es gibt also wenig Anlass zu Konflikten, ja überhaupt zu öffentlicher Aufmerksamkeit. Dem war nicht immer so: Kämpfe, Auseinandersetzungen und offene Diskriminierung der Sprecher hat es reichlich gegeben, aber sie gehören glücklicherweise weitgehend der Vergangenheit an. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen wurde von der Bundesregierung 1998 ratifiziert. Sie verpflichtete sich damit, fünf Minderheitensprachen und eine Regionalsprache in denjenigen Bundesländern zu schützen, in denen die Sprachen gesprochen werden. Der vorliegende Band ist den in Deutschland einheimischen Minderheiten- und Regionalsprachen gewidmet. Er basiert auf Beiträgen zu der gleichnamigen Tagung „Neben Deutsch: Die autochthonen Minderheiten- und Regionalsprachen Deutschlands“, die am 13.10.2007 in Bremen stattgefunden hat. Die Beiträge sind mehrheitlich von Vertretern der sprachlichen Minderheiten und der Regionalsprache verfasst, die sich in verschiedenen Institutionen und unterschiedlichen Funktionen für ihre jeweilige Sprache einsetzen. Mit diesem Band wird vor allem das Ziel verfolgt, den betroffenen Sprachgemeinschaften ein Forum der Selbstdarstellung zu bieten.