Ob man es gut findet oder schlecht, Plattdeutsch haftet immer noch das Image einer Sprache zum „Högen“ an, die also lustig und spaßig ist. Dieses Image ist natürlich nicht gerechtfertigt. Plattdeutsch kann alle Facetten menschlicher Emotion. Trotzdem präsentieren wir an dieser Stelle eine Liste derjenigen Wörter, die man immer wieder hört, wenn ein Hochdeutscher erzählt, was für eine lustige Sprache das Plattdeutsche doch ist.
Warnung! Diese Wörter benutzen die Plattdeutschen nicht wirklich! Oder eben nur, wenn sie der Hochdeutsche auffordert, doch mal ein lustiges plattdeutsches Wort zu sagen.
- Plüüschmoors: das bedeutet wörtlich „Plüscharsch“ und meint die Hummel. Der echte Plattdeutsche sagt aber einfach „Hummel“. Klingt wesentlich weniger spannend, das muss zugegeben werden…
- Plüüschappel: das bedeutet wörtlich „Plüschapfel“. Also das gleiche Prinzip wie bei der Hummel. Diesmal bedeutet es Pfirsich. Der echte Plattdeutsche sagt aber „Peersch“.
- Snutenpulli: das bedeutet wörtlich „Schnauzenpulli“. „Schnauze“ klingt auf Hochdeutsch sehr rau und grob. Snuut ist auf Plattdeutsch aber überhaupt nicht rau. Das Wort Snutenpulli wurde während der Corona-Pandemie sehr populär. Statt Pulli sagen die echten Plattdeutschen aber eher Dook. Also Snuutdook oder Munddook.
- Ackersnacker: das bedeutet wörtlich „Ackerschnacker“ oder um es noch weiter zu entplattdeutschen „Ackerreder“. Die Bedeutung ist Handy (es wurde in der Vergangenheit aber auch auf Walkie-Talkies und Funkgeräte angewendet). Allerdings sind die Plattdeutschen nicht alle Bauern, die in Gummistiefeln über den Acker stapfen und gegen den Lärm des tuckernden Treckers ins Mobiltelefon gröhlen. Die meisten Plattdeutschen sagen wohl einfach „Handy“. In Ostfriesland kann man ebenfalls das Wort „Mobiltje“ hören, das dem Niederländischen abgelauscht ist, wo es „mobieltje“ heißt.
- Dwarsmöhl: das bedeutet wörtlich „Quermühle“ und meint den Hubschrauber/Helikopter. Zugegebenermaßen hat der Plattdeutsche Schwierigkeiten, das Wort „Hubschrauber“ mundgerecht ins Plattdeutsche zu bekommen. Ein Wort „Hub“ haben wir einfach nicht… „Heevschruver“ hat mancher versucht, es zu übertragen. Klingt auch etwas gewollt. Man kann jetzt einfach hingehen und es auf Platt „Helikopter“ nennen. Aber das ist dem plattdeutschen Mund wohl zu griechisch. Auch wenn die Alternativen mau sind, ist Dwarsmöhl sicher nicht das plattdeutsche Wort für das gute alte Gyroplan (um hier dem Hochdeutschen ebenfalls mal ein ziemlich fremd klingendes Wort vor die Nase zu setzen).
- Huulbessen: das bedeutet wörtlich „Heulbesen“ und ist ein Klassiker der lustigen plattdeutschen Wörter. Bedeutet Staubsauger. Aber wenn der Plattdeutsche wirklich sauber machen will und ihm nicht gerade der Hochdeutsche in die Seite piekst und auffordert, etwas Lustiges zu sagen, dann nutzt er eher das Wort „Stoffsuger“. Was für den Hochdeutschen recht öde und banal klingt.
- Iesenbahnpahlopundaldreiher: das bedeutet wörtlich „Eisenbahnpfahlhochundrunterdreher“ und ist natürlich eine sehr beschreibende Bezeichnung für den Schrankenwärter, der am Bahnübergang die Schranke bedient. Oder bedient hat. Das läuft ja längst alles automatisiert. Das langweilige echte Wort ist „Bahnwärter“.
- Iesentosamenballermaschien: das bedeutet wörtlich „Eisenzusammenklatschmaschine“ und ist genauso hübsch beschreibend für das Schweißgerät. Das Wort ist entstanden, weil dem Plattdeutschen ein eigenes Wort für das Schweißen fehlte. Er hat das hochdeutsche Wort ins Plattdeutsche übernommen („schweißen“).
- Klütenkööm oder Klötenkööm: das bedeutet wörtlich „Klümpchenschnaps“ und bedeutet Eierlikör. Und wird doppelt lustig gefunden, weil die „Klöten“ ja gleichzeitig auch für die Hoden stehen. All die versauten Gedanken, die man sich da machen kann… Während der Hochdeutsche noch in seinen Gedanken schwelgt, trinkt der Plattdeutsche lieber das Glas aus und nennt es einfach „Eierlikör“.
- Lammerhüppen: das bedeutet wörtlich „Lämmerhüpfen“ und steht für das wilde Umherspringen der tanzenden Jugend von heute (wenn es eines gibt, was alle Generationen verbindet, dann ist es, dass sie irgendwann auf die „Jugend von heute“ schimpfen). Und zugegeben, das ist ein Wort, was man wirklich mal aus plattdeutschem Mund hören kann. Aber immer mit einem Kopfschütteln inklusive. Wer gar nicht mit dem Kopf schütteln will, der sagt einfach „Disko“ oder „Dans“ oder was auch immer.
- Knallkööm: das bedeutet wörtlich „Knallschnaps“ und beschreibt den Sekt, der so schön knallt beim Öffnen. Ja, gut, geht durch. Manche Plattdeutsche sagen das. Aber die meisten sagen doch eher einfach „Sekt“.
Das war es. Das sind die schlimmsten (darf ich sie schlimm nennen? Konnte der Autor es bis hierhin verbergen, dass er kein Fan dieser Sorte Wörter ist?). Es gibt weitere Wörter dieser Kategorie, aber das sind die, die der Hochdeutsche immer rauskramt, wenn er sagt, wie schön er Plattdeutsch findet.