Plattdeutsch ist die Sprache Norddeutschlands. Es ist aber auch in den nordöstlichen Niederlanden, im Süden Dänemarks, ja sogar auf anderen Kontinenten zu hören! Es wird oft als bloße Mundart gescholten, aber die Wege von Plattdeutsch und Hochdeutsch haben sich schon vor ungefähr 1500 Jahren getrennt. Auch wenn sie nie weit auseinander gegangen sind.
Im späten Mittelalter war Plattdeutsch die Sprache des Hansebundes und war als solche von Island und Großbritannien über Skandinavien und das Baltikum bis nach Russland zu hören. Überall rund um Nordsee und Ostsee war die Sprache zu hören und noch heute lassen sich Spuren des Plattdeutschen in sämtlichen Sprachen rund um die beiden Meere nachweisen.
Heute dagegen hat die plattdeutsche Sprache einen schweren Stand. Zu ihren besten Zeiten hatte Plattdeutsch wohl über 25 Millionen Sprecher, heute haben Martin Luther, neue Verkehrsmittel, die Medien, die Bildungsinstitutionen, die Globalisierung und generell der Wandel der Zeiten dafür gesorgt, dass nur noch ein Bruchteil der Norddeutschen tatsächlich Plattdeutsch sprechen können.
Vom Hochdeutschen unterscheidet es sich zuerst einmal durch die Lautverschiebung. Diese Lautverschiebung hat übrigens das Hochdeutsche gemacht, während das Plattdeutsche beim Alten geblieben ist. Möge also niemand Plattdeutsch die Schuld geben!
Die Lautverschiebung hat aus „Appel“ und „Schipp“ die Wörter „Apfel“ und „Schiff“ gemacht (p → pf/ff), aus „ik“ das Wort „ich“ (k → ch), aus „Tiet“, „Katt“ und „dat“ die Wörter „Zeit“, „Katze“ und „das“ (t → z/tz/ss) und aus „Dag“ den „Tag“ (d → t). Wenn man diese Wörter mit ihren englischen und niederländischen Entsprechungen vergleicht, ist leicht zu sehen, dass das Hochdeutsche sich von den anderen drei Sprachen wegentwickelt hat.